Militärgeschichte
Der Propsteier Wald wurde in Folge militärischer Handlungen während des Zweiten Weltkrieges stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Spuren sind auch heute noch vorhanden.
Das belgische Militär gründete das Camp Astrid ab 1955.
Camp Reine Astrid
Am 9.08.1951 wurden 283,1 ha im Forstrevier Propstei von der belgischen
Besatzungsmacht für militärische Zwecke vereinnahmt. Für den Bau des
Truppenlagers wurden bis 1954 ca. 58 ha neu angepflanzter Wald gerodet und die
Flächen bebaut (EBV 1961).
Die bis zu 1.400 stationierten Soldaten und Zivilangestellte besorgten die gesamte Ein- und Ausfuhr des von den belgischen Streitkräften in Westdeutschland genutzten Materials, der Geräte und Fahrzeuge. Ebenso wurden hier PKW, LKW und Panzer gewartet und repariert. Die Ausstattung der belgischen Truppen mit Fahrzeugen und militärischem Gerät bestand zu Beginn der Besatzungszeit aus den Beständen der alliierten Truppen aus Großbritannien und Amerika.
Foto im Hintergrund: Fahrzeugbestand der belgischen Truppen im Camp Astrid, um 1952; Blick auf die heute noch vorhandenen Wartungshallen im Nordteil des Truppenlagers (Foto: W. Masso)
Insgesamt wurden in der Hochzeit der Lagereinrichtung (1951-1958) und dann vereinzelt bis 1992 insgesamt 194 Gebäude und Anlagen im Truppenbereich entlang des Glücksburgweges und 371 Gebäude im weit verstreuten
Munitionslager errichtet (MSP 1996). Ein zentraler Munitionslagerbereich mit 93 Gebäuden wurde auf einer Fläche von 20 ha im Jahr 1962 angelegt.
Das Camp wurde über einen separaten Anschluss an die Autobahn A4 im Norden sowie im Süden in Stolberg-Atsch über die Steinbachstraße erschlossen. Ein eigener Gleisanschluss an die Bahnlinie Aachen-Köln im Bereich des Hauptbahnhofes Stolberg ermöglichte die Versorgung und Belieferung des Camps über den Schienenweg. Das Munitionslager wurde zum 29.03.1995, das Truppenlager zum 21.11.1995 geräumt. (Foto: W. Masso)
Das Munitionslager wurde zum 29.03.1995, das Truppenlager zum 21.11.1995 geräumt.
Die letzten Tage des Camps wurden filmisch festgehalten. Veröffentlicht wird der Film auf YouTube von Raymond Robaye.